Kira Dreyer Messell, eine dänische Schriftstellerin, kam zu mir ins Atelier und wählte Bilder aus, zu welchen sie Geschichten schrieb. Daraus entstand der Bild_Geschichten Band 1 (dänisch/deutsch). Wir veranstalteten mehrere Ausstellungen und Lesungen. Frank Sommer, Schauspieler, las die deutschen Texte.
Nach dieser 1. Zusammenarbeit entschieden wir, andersherum zu verfahren, ich bekam Kiras Geschichten und illustrierte und malte dazu. Es entstand der Band Bild_Geschichten 2.
"Bettinas abstrakte Bilder lösen bei mir innere Bilder aus. Meine Phantasie wird gekitzelt, die Gedanken fliegen und reagieren mit Geschichten, da ich immer nach dem Narrativ hinter anderen Kunstwerken suche. So entsteht ein fruchtbarer Dialog, der mich zwingt, neue Wege in meiner Kunst zu gehen... "
"In Bild_Geschichten werden die gleichen Themen immer wieder in verschiedenen Szenarien durchgespielt. Es handelt sich um den Blick, die Auflösung, das lebendige Kunstwerk. Die Grenzen zwischen Werk und Ausübenden oder das Abgebildete wird verwischt. Auch die Grenzen zwischen lebendig und tod, zwischen Mensch und Materialität oder Tier lösen sich auf und vermischen sich neu, und damit entsteht etwas Neues.
Im ersten Teil wird schon das Thema vom Körper unter Verwandlung präsentiert. Hier handelt es sich um einzelne sehr komprimierte Kurzgeschichten, oder eher Flashfiction. Ein Universum, eine Szene, eine einzelne Situation wird für den Leser geöffnet und lädt ein zum Weiterdenken.
Der 2. Teil behandelt ganz kurze Einschläge, die auch miteinander referieren. Die Figuren fühlen sich zersplittert, finden sich in anderen Wesen oder Dingen. „Über Masken“ spielt mit Masken in übertragenem Sinne, die dann wörtlich genommen werden, wie z.B. den Satz ”Gesicht verlieren”, was hier wirklich passiert.
Der 3. Teil ist ein zusammenhängendes Konstrukt über das Kunstwerk an sich. Das Werk wird selbstreferierend und spielt eine eigene Rolle. Vor allem gerät das Kunstwerk außer Kontrolle. Die zwei Protagonistinnnen - die Malerin und die Autorin - versuchen vergebens ihr eigenes Dasein, ihre Kunst und Körper innerhalb von kontrollierbaren Grenzen zu halten. Es geht aber immer schief, und kommentiert damit auf eine Metaebene auf das künstlerische Schaffen: Wenn krampfhaft versucht wird die eigene Kunst zu kontrollieren, wird es flüchtig und verläuft ins Unverständliche, Ungreifbare und Grenzlose. Sowohl Kunstwerk als auch Körper haben eine eigene Agenda und entgleiten den Künstlerinnen."
Dieses Projekt wurde gefördert durch ein Mikrostipendium II, MWFK 2020